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Der Mensch ist nur Mensch durch Sprache

Europäisches Zentrum für universitäre Studien, Johannes-Schuchen-Straße 4, 32765 Lemgo

Inhalt

Prof. Dr. Dr. Horst M. Müller

Bei dem obengenannten Titel handelt es sich um ein Zitat des vielsprachigen Kulturwissenschaftlers, Bildungsreformers und Sprachphilosophen Wilhelm von Humboldt (1767-1835), der u.a. als Begründer der vergleichenden Sprachwissenschaft gilt. Aber wie ist diese Aussage zu verstehen? Etwa 200 Jahre später liegen nun umfangreiche Ergebnisse zum Zusammenhang von Sprache und Denken vor, die aus den Bereichen der Kognitionswissenschaft, der Psycholinguistik, der Kognitionspsychologie, der kognitiven Neurowissenschaft sowie der Neurologie stammen und eine völlig neue Sicht auf die Denkprozesse und die Sprachfähigkeit ermöglichen. Der sprachphilosophische und sprachvergleichende Ansatz Humboldts ist somit um weitere wissenschaftliche Disziplinen erweitert worden. Die Gültigkeit der Humboldt’schen These muss daher neu bewertet werden. Wie ist heute der Zusammenhang von Sprache und Denken zu sehen? Existieren tatsächlich einfache und komplexe Sprachen und nehmen sie unterschiedlich Einfluss auf den Denkprozess? Welche Auswirkungen hat Mehrsprachigkeit?

Wie denken neurologische Patienten mit eingeschränkter Sprachfähigkeit? Kann eine Gesellschaft Sprache "lenken" und Sprachpflege mittels politisch korrekter, inklusiver oder geschlechtergerechter Sprache betreiben?

Insbesondere neue Befunde aus der Neurowissenschaft und der Forschung zur Künstlichen Intelligenz machen eine Neubewertung notwendig, ob und wie Sprache den Menschen zum Menschen macht und ob eine veränderte Sprache das individuelle Menschsein wirklich beeinflussen kann. Aus neurobiologischer, kognitions- und sprachwissenschaftlicher Sicht werden aktuelle Ergebnisse zu diesem Themenbereich anhand von konkreten Beispielen tierischen und menschlichen Verhaltens vorgestellt und diskutiert.

Zielgruppe
Senioren/-innen (Teilnehmende)